Immobilien Kompass - Ausgabe III von 2019 - Das Immobilienmagazin von Sven Zirm

MÜNCHENS KLEINE ZEITENWENDE

Der Wandel in Umsatz und Transaktion

Weniger Verkäufe, weniger Geldumsatz, höhere Transaktionspreise

Immobilienmarkt München Transaktionspreise
Immobilienmarkt München Transaktionspreise

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging die Zahl der Kauffälle in München um 17% zurück. Der Geldumsatz fiel aufgrund fehlender Großtransaktionen im Gewerbesegment um 33% ggü. dem Rekordjahr 2021 auf rund 5,9 Mrd. Euro. Die Vermarktungszeiten würden länger. Die Zahl der Kaufanfragen reduziere sich und Eigentümer seien verunsichert, ob sie jetzt noch schnell verkaufen oder warten sollen, fasst Thomas Aigner, Inhaber und GF von Aigner Immobilien zusammen. Dass sich die Preise aller Objektarten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz dieser Entwicklungen weiter verteuert haben, läge am traditionell knappen Angebot
in München und einem nach wie vor solventen Käuferklientel. (CW)

Die Steigerungsraten lagen in München im 1. HJ. zwischen 4% bei neu gebauten Reihenmittel- und 18% bei Reiheneckhäusern im Bestand. Die Preise für Reihenmittelhäuser, die mit 970.000 Euro im 1 HJ. noch unter der 1. Mio. Euro-Schwelle lagen, kosten jetzt im Mittel rund 1,06 Mio. Euro.

Für neu gebaute Doppelhaushälften mussten Käufer im Mittel rund 1,59 Mio. Euro (1. HJ 2021: 1,50 Mio. Euro), für Bestandsimmobilien 1,42 Mio. Euro (VJ.: 1,21 Mio. Euro; +17%) aufbringen. Neubauwohnungen in guten Lagen wurden im Schnitt 11% teurer und liegen aktuell bei rund 11.800 Euro/qm. Bei Objekten in durchschnittlichen Lagen erhöhten sich die Preise im 1. HJ. um 15% auf 10.900 Euro/qm.

 

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GASPREISANPASSUNGSVERORDNUNG UND
GASPREISBESCHAFFUNGSUMLAGE

Trotz ethischer Berechtigung von Sanktionen musste klar sein: Sie können über kurz oder lang zum Gas-Lieferstopp führen. Die Preissteigerungen treffen nun alle auf Erdgas angewiesenen Immobiliennutzer und Unternehmen. Einige Lieferanten stehen jetzt vor der Insolvenz, weil sie längerfristig an ihre Abnehmer zu bisherigen Festpreisen liefern müssen.

Was verträgt ein demokratischer Staat an Eingriffen noch?

Der Staat könnte dann die bedürftigen Gasendkunden unterstützen und, wie wir dies in der Finanzkrise bei Banken erlebt haben, sog. systemtragende Gaslieferunternehmen für eine bestimmte Zeit mit Krediten stützen oder auch übernehmen. Der Appell Wirtschaftsministers, große Unternehmen mögen die Gasumlage nicht beantragen ist wohl wenig wirksam.

 

Gezielte Information schärft unser Umweltbewusstsein und die
Bereitschaft zum Handeln

Alle Welt spricht derzeit von der Energie, kaum einer kennt allerdings die „Graue Energie“. Eine aktuelle Umfrage der BHW Bausparkasse ergab, dass nur 31% der Hausbesitzenden mit dem Begriff etwas anfangen  können. (CW)

„Graue Energie“ ist zum wichtigen Kriterium für umweltfreundliches Bauen und Modernisieren geworden. Mit dem Begriff bezeichnet man die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und  Entsorgung beim Bau eines Gebäudes aufgewendet werden muss. „Will man die Nachhaltigkeit eines Gebäudes beurteilen, muss man den gesamten Lebenszyklus betrachten und in drei Phasen gliedern: Bau, Betrieb und Rückbau“, erläutert Holm Breitkopf von der BHW Bausparkasse.

 

GLOBALISIERUNG AUF DEM PRÜFSTAND

Immobilienmarkt München Logistikimmobilien
Immobilienmarkt München Logistikimmobilien

Die Globalisierung steht derzeit auf dem Prüfstand. Brüche der Lieferketten durch Ukraine-Krieg, Energiekrise, Trockenheit und chinesische Null-Covid-Politik erfordern neue Strategien. Just in Time ist nicht mehr verlässlich. Die Erhöhung der Lagerbestände und die Verlagerung der Produktion näher an den Verkaufsort halten die Nachfrage nach Logistikimmobilien in Europa hoch. Laut Garbe habe vor allem das Brot-und-Butter-Geschäft eine hohe Flächennachfrage generiert. Weitere Potenziale aus Inshoring (Verlagerung von Standorten im eigenen Land), Reshoring (Rückverlagerung in das Ursprungsland) und Nearshoring (Verlagerung in ein nahe gelegenes Land) als auch aus E-Commerce und erhöhter Lagerhaltung zeigen Wachstumsperspektiven. (WR/ CW)

 

 

Logistikimmobilien bei leicht nachgeben den Preisen weiter gefragt

Seit Jahresbeginn entwickelten sich 70% der 122 untersuchten Logistikregionen positiv. Die Mieten seien
um durchschnittlich 20 Cent/qm gestiegen, sagt Tobias Kassner, Leiter Garbe-Research. Manchester mit 80 Cent, Newcastle mit 70 Cent sowie London-Heathrow, Köln und Prag mit je 60 führen die Statistik an. In Deutschland legten die Mieten sogar in 90% der untersuchten 29 deutschen Teilmärkte zu. Neben Köln profitierten am stärksten Berlin, Duisburg, Dortmund, München mit 50 Cent sowie Hamburg,
Kassel und Düsseldorf mit 40 Cent. In den übrigen Teilmärkten blieben sie konstant.

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DAS BÜRO IST TOT – ES LEBE DAS BÜRO

Arbeitsumgebung zahlt auf das Wohlbefinden ein

Die Repräsentativität der Studie, die der Betreiber von Coworking-Flächen mit Nutzern seiner eigenen Flächen durchführte, und somit bereits eine „Positivauslese“ befragte, ist wohl eher kritisch zu sehen, insbesondere, da fast zwei Drittel der Befragten (64%) angaben, ihre volle Leistung dort zu erbringen. Jedoch sind die Ergebnisse
ganz interessant, da sie sicherlich auch Wünsche von Mitarbeitern spiegeln, die durch ihren Arbeitgeber in klassischen Flächen untergebracht sind. Dafür berücksichtigt die Studie nicht  Verhaltensanpassungen im Lebensarbeitszyklus von Mitarbeitern, die sich ja auch privat in unterschiedlichen Lebensphasen befinden.

 

Parallel zur JLL-Studie (s.o.) präsentierte Design Offices zusammen mit Drees & Sommer eine „Health and Wellbeing Wirkungsanalyse“. Die Arbeitsumgebung zahle auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter ein, ist  zentrales Ergebnis. (WR)

60% der Befragten gaben an, Coworking-Flächen als energieaufladend zu empfinden. Befragte, die zuvor in einer klassischen Arbeitsumgebung gearbeitet hatten, nannten das sogar zu 75%. 94% der Befragten gewinnen neue, innovative Impulse in der Arbeitsumgebung bei Design Offices. 91% sahen im Arbeitsalltag durch die räumliche Flexibilität eine Unterstützung der geistigen Flexibilität. 80% erfahren Inspiration durch zufällige Begegnungen in der Arbeitsumgebung. 90% empfinden flexiblen Workspace als eher kreativitätsfördernd. 64% meinen, ihre volle Arbeitsleistung dort erbringen zu können.

 

Den kompletten IMMOBILIEN-KOMPASS können Sie hier downloaden:

Copyright: Rheda-Wiedenbrück, Research Medien AG

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